Unbesetzte Ausbildungsstellen im Fokus
Kreis Unna. Die Corona-Pandemie hat die Abläufe auf dem Ausbildungsmarkt deutlich verändert und zeitweise zur Lähmung geführt. Auf die vielen bestehenden Chancen aufmerksam zu machen und dafür zu sorgen, dass diese nicht ungenutzt bleiben, haben das Jobcenter Kreis Unna, die Kreisverwaltung Unna, die Agentur für Arbeit Hamm sowie ihre Partner im Ausbildungskonsens, die IHK zu Dortmund, die Handwerkskammer und der DGB Kreisverband Unna, vereinbart. Ihr gemeinsames Ziel: Ausbildung im Sinne der Fachkräftesicherung der Unternehmen und der beruflichen Perspektiven junger Menschen besonders in diesem schwierigen Jahr zu sichern.
„Mit Blick auf die Zukunft müssen wir alle Möglichkeiten nutzen, um junge Bewerber und regionale Arbeitgeber zusammenzubringen“, erklärt Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna in einem gemeinsamen Pressegespräch heute am Lippe Berufskolleg in Lünen. Unterstützt wird er hierbei von Landrat Michael Makiolla und Arbeitsagenturchef Thomas Helm: „In der Hochphase der Pandemie von März bis Mai ist das Ausbildungsgeschäft in vielen Betrieben teils heruntergefahren worden, teils gänzlich zum Erliegen gekommen“. Dies sei nur verständlich, da Zukunftsängste und Unsicherheiten den Betrieben die Sicht deutlich erschwert hätten, führt Thomas Helm aus und ergänzt zuversichtlich: „Glücklicherweise hat sich die Schockstarre wieder gelöst und wir stellen in den vergangenen Wochen eine rege Beschäftigung von Unternehmen mit dem Thema Ausbildung fest. Nicht zuletzt, weil sie wissen, dass sich die Pandemie irgendwann normalisiert, der seit Jahren wachsende Druck um Fachkräftegewinnung und -bindung jedoch nicht.“
Dass Firmenchefs den Wert der betrieblichen Ausbildung für die eigene Zukunftssicherung erkannt haben, lässt sich an Zahlen ablesen: Im laufenden Berichtsjahr stellt sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt wie folgt dar: Die Relation von Stellen zu Bewerbern konnte mit 0,95 das hohe Niveau des Vorjahres von 1,12 nicht erreichen. Für die aktuell noch fast 500 suchenden Jugendlichen stehen derzeit noch knapp 470 Stellen zur Verfügung. Damit sind die Chancen zwar etwas schlechter als im letzten Jahr, in Relation zu anderen Regionen aber immer noch gut.
Für die Anwesenden steht fest: „Jetzt ist es umso wichtiger, diese Chancen nicht ungenutzt zu lassen. Im nächsten Jahr wird sich die Situation vermutlich erschweren, wenn Schulabschlüsse aufgrund ausgefallener Schulzeiten schlechter ausfallen und sich damit die individuellen Voraussetzungen auf einen Ausbildungsplatz verschlechtern. Wir müssen jetzt um jeden Preis verhindern, dass es zu einem benachteiligten Ausbildungsjahrgang kommt.“
Grund für die Aktionspartner, derzeit intensiv auch auf die fünf Berufskollegs des Kreises Unna zuzugehen: „Der Fortsetzung des Schulbesuches war vielleicht nicht für alle Schülerinnen und Schüler die beste Wahl“, glaubt Landrat Michael Makiolla. Er hat dabei vor allem die Jugendlichen im Blick, die schon schulmüde waren. „Sie haben die Schule vielleicht eher als Notlösung gewählt, weil sie nicht wussten, wie es in Zeiten von Corona mit der Ausbildung weitergeht“, vermutet der Landrat und bringt das Ziel der Ausbildungsaktion auf den Punkt: „Genau diese jungen Menschen möchten wir mit unserer Initiative erreichen. Wir wollen ihnen die vielen offenen Ausbildungsstellen vorstellen und helfen, darunter die zu finden, die gut zu ihnen passt.“
Derzeit warten noch viele unbesetzte Ausbildungsstellen sowohl in Industrie als auch im Handwerk und in Berufen der Gesundheitsbranche. Seit Anfang September haben die Beratungsfachkräfte des Jobcenters und der Arbeitsagentur ihre Bemühungen intensiviert und Beratungen in den Berufskollegs, unter anderem auch am Lippe Berufskolleg in Lünen vor Ort durchgeführt. „Die Rückmeldungen waren vielversprechend“, erklärt Uwe Ringelsiep: „Die Jugendlichen zeigten stellenweise reges Interesse, sich konkret mit dem Thema auseinanderzusetzen.“ Nun gilt es, weiter die Werbetrommel für die Möglichkeiten zu rühren. Daher veröffentlicht das Jobcenter Kreis Unna hier im Internet täglich die Top 6 der unbesetzten Ausbildungsplätze bis Ende November 2020. Thomas Helm fasst zusammen: „Das Angebot ist vielfältig. Der Zeit nach dem offiziellen Ausbildungsstart kommt in diesem Jahr eine ganz besondere Bedeutung zu. Denn wo sonst nur noch vereinzelt freie Plätze nach September vorlagen, verlagert sich dieses Jahr das Hauptgeschäft um mindestens drei Monate.“
Alle Akteure begrüßen außerdem die Unterstützung der Betriebe durch das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“, mit dem die Bundesregierung kleine und mittlere Unternehmen in ihrer Ausbildungsbereitschaft fördert: „Das ist ein klares politisches Bekenntnis zur dualen Ausbildung, die wir immer – und in pandemiebedingt stürmischen Zeiten ganz besonders – nötig haben.“
Weitere Informationen und Kontakt:
Agentur für Arbeit
Die Berufsberatung der Arbeitsagentur Hamm ist telefonisch erreichbar unter 02303 2807 111 und 0800 4555500 sowie per E-Mail an Hamm.152-berufsberatung-vor-dem-erwerbsleben@arbeitsagentur.de.
Jobcenter Kreis Unna
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